Häufige Fehler in der LWL-Vernetzung vermeiden - Teil eins

Dies ist der erste Teil eines dreiteiligen Beitrags zu häufig auftretenden Problemen, die bei einer übereilten Inbetriebnahme von Infrastrukturen mit LWL-Vernetzung auftreten können Teil 2 oder Teil 3 jetzt lesen.

Die Netzwerklandschaft hat sich verändert und die Unternehmen müssen in leistungsfähige Netzwerkfunktionen investieren, um betrieblich in den verschiedenen Bereichen agieren zu können. Viele Unternehmen sehen sich daher im Zugzwang, in eine LWL-Infrastruktur zu investieren und diese Umrüstung mit erhöhter Dringlichkeit zu realisieren. Eine schnelle Beschaffung eines LWL-Netzes mag zwar verlockend sein, jedoch lassen sich durch eine sorgfältige Planung erhebliche Probleme von vornherein ausschließen.

Problem 1: Die Annahme, dass eine LWL-Vernetzung exklusiven Charakter hat

Viele Betriebe gehen bei einer übereilten Anschaffung eines LWL-Netzwerks davon aus, dass eine Glasfaserverkabelung andere Vernetzungsmöglichkeiten ausschließt. Zwar entsteht durch die Inbetriebnahme von Glasfaserleitungen und LWL-Geräten ein äußerst leistungsfähiges Netzwerk, jedoch sind die Kosten erheblich.  LWL Switches, Router und Firewalls kosten generell dreimal so viel wie die entsprechenden Ausführungen für die Kupferverkabelung. Das Entsorgen vieler Kilometer verlegter Kupferleitungen ist eine Verschwendung.   Statt sich für eine Generalumstellung auf LWL-kompatible Anlagen zu entscheiden, sollten Unternehmen eher in Betracht ziehen, nur die Schlüsselbereiche des eigenen Netzwerks systematisch auf LWL-Infrastruktur umzustellen und die übrigen Bereiche des Netzwerks noch in Kupferleitungen verlegt zu lassen.

Zu diesem Zweck sollten die einzelnen Abteilungen untersucht und ihr Vernetzungsbedarf festgestellt werden. Für eine primäre LWL-Umstellung kommen zunächst die Bereiche in Frage, bei denen Übertragungsstrecken über 100 m, höhere Bandbreiten und/oder eine erhöhte Störsicherheit (EMI) gefordert sind. Nachdem der Bedarf in den einzelnen Unternehmensbereichen festgestellt ist, kann abteilungsweise je nach Erfordernis auf eine LWL-Infrastruktur umgestellt werden. Ethernetkabel und Geräte auf Kupferbasis können in den übrigen Bereichen weiterhin zuverlässig arbeiten, bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist, die betreffenden Abteilungen erneut in Bezug auf einen Umstellungsbedarf zu beurteilen.

Früher war dies vielleicht eine anspruchsvolle Aufgabe. Heute schaffen LWL zu Ethernet Medienkonverter allerdings einen nahtlosen Übergang von der LWL- zur Kupferinfrastruktur und erleichtern diese Aufgabe erheblich. Knapp ausgedrückt ermöglichen diese kleinen Geräte Netzwerkverbindungen von Ethernetgeräten mittels UTP-Kupferkabeln über eine in LWL-Technik ausgeführte Verbindung. Firmen, die die Vorteile der Lichtwellenleitertechnik in Anspruch nehmen möchten, ohne horrende Kosten für den kompletten Austausch der verlegten Kupferleitungen und der konventionellen Netzwerkgeräte in Kauf nehmen zu müssen, können auf diese Weise einen systematischen Übergang zur LWL-Technik vollziehen.

Durch eine kombinierte LWL- und Kupfer-Infrastruktur lassen sich nicht nur Kosten für die Installation neuer Kabel und Geräte in Grenzen halten. Dadurch lässt sich auch die Leistung erzielen, die mit der Umstellung beabsichtigt war. Eine gezielte Umstellung problematischer Stellen auf eine LWL-Infrastruktur kann dafür sorgen, dass die Daten im Netzwerk staufrei fließen und dass die Leistung insgesamt auf das vom Unternehmen anvisierte Niveau steigt.

UTP to Fiber Switch

Problem 2: Die Gefahr von Umstellungsengpässen

Unternehmen, die rasch auf eine neue LWL-Netzwerktechnik umstellen möchten, sollten eher mit Bedacht vorgehen und systematisch planen, wie das Netzwerk aufzubauen ist. Eine Investition dieser Größe muss sorgfältig getätigt werden, da sonst die Gefahr besteht, dass der Weg in die Zukunft durch einen Engpass versperrt wird. Die neue Netzwerkinfrastruktur sollte so aufgebaut werden, dass sich Umrüstungen relativ einfach bewerkstelligen lassen.  Besonders sollte darauf geachtet werden, die derzeitige Implementierung nicht so sehr in den Mittelpunkt zu stellen, dass die Zukunft außer Acht gelassen wird.

10/100/1000 to Gigabit

In den Netzwerken von Unternehmen ist eine Kombination aus 10 Mbps, Fast und Gigabit Ethernet absolut üblich.  So kann in einer Firmenzentrale beispielsweise ein Gigabit-Backbone eingesetzt werden, obwohl die externen Niederlassungen noch mit 10 oder 100 Mbps Ethernet arbeiten. Durch Medienkonverter lassen sich Geräte, die an einem 10/100 Ethernet Switch in der externen Zweigniederlassung angeschlossen sind, mit den LWL-Leitungen des Gigabit-Backbone in der Zentrale verbinden. 

Erstellen Sie im Voraus einen Umrüstungsplan und führen Sie regelmäßige Bewertungen der Situation durch. Auf diese Weise stellen Sie sicher, dass die heutige Installation nicht zu einem Problem in der Zukunft wird.

Fazit - Teil 1

Dies sind nur zwei von sechs Problemen, die Unternehmen bei einer übereilten LWL-Umstellung zu bewältigen haben. Alle Probleme können nicht nur mit finanziellen, sondern auch mit technischen Beeinträchtigungen der Netzwerkleistung verbunden sein und sollten vor der Einführung einer neuen LWL-Infrastruktur in Betracht gezogen werden. In Teil zwei wird die Situation angesprochen, in der auf die neueste Technologie verzichtet wird und die Vorteile des Netzwerkmanagements missachtet werden.

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